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Berner und Spiezer Chronik / Diebold Schilling

Handschriften und Edition

Diebold Schilling (gestorben um 1486), ausgebildet in der Werkstätte Diebold Laubers und auf der Kanzlei Luzern, wirkte seit 1460 auf der Kanzlei in Bern in verschiedenen Schreiber-Positionen und beschäftigte sich seit den 1460er-Jahren mit Darstellungen der bernischen und eidgenössischen Geschichte. Von den drei überlieferten Chroniken aus seiner Feder, der sogenannten «Grossen Burgunderchronik», der «Amtlichen Berner Chronik» und der «Spiezer Chronik», sind die letzten beiden Titel digital verfügbar.

Amtliche Berner Chronik (1478-1483)
Möglicherweise von den historisch interessierten Kreisen der adligen «Gesellschaft zum Narren und Distelzwang» angeregt, finanziell unterstützt und kontrolliert (Zensur?), verfasste Schilling eine dreibändige, mit über 600 Illustrationen geschmückte «Amtliche Chronik» der Stadt Bern, die er am 26.12.1483 dem Berner Rat überreichte.
Der erste Band enthält die Berner Frühgeschichte von der Stadtgründung bis ins Jahr 1421, nach der älteren Chronik des Konrad Justinger, in der Fassung von Bendicht Tschachtlan. Der zweite Band enthält die Ereignisse der Jahre 1421 bis 1466 und basiert zu wesentlichen Teilen auf der Fründ-Bearbeitung der Chronik von Bendicht Tschachtlan. Auf eigener Anschauung und Quellenstudium beruht der dritte Band der «Amtlichen Chronik», der die Darstellung der Burgunderkriege enthält. Hier erweist sich Schilling als zuverlässiger, gut informierter Zeitzeuge mit beachtlichem Horizont. Der dritte, künstlerische reichste Band steht in engem Zusammenhang zur heute in der Zentralbibliothek Zürich befindlichen «Grossen Burgunderchronik» (Ms. A 5).
Digital liegen sowohl die Textedition von Gustav Tobler als auch das Digitalisat der Originalhandschrift aus der Burgerbibliothek Bern (BBB Mss.h.h.I.1-3) vor.  Es ist zu beachten, dass als Grundlage der Edition von Tobler die Handschrift Ms. A 5 der Zentralbibliothek Zürich («Grosse Burgunderchronik») diente und die Berner Handschrift Mss.h.h.I.3 nur subsidiär beigezogen wurde.

Spiezer Chronik (1484/85)
Die nach dem langjährigen Aufbewahrungsort Spiez benannte Chronik des Chronisten Diebold Schilling ist, als Auftragswerk für Rudolf von Erlach, auch als «Privater Schilling» bekannt. Sie enthält die Berner Frühgeschichte von der Stadtgründung bis hin zu Vorkommnissen Mitte des 15. Jahrhunderts und ist unvollendet geblieben.

U.M. Zahnd, F. Mittenhuber